Risikofalle Schriftarten – was Sie im Umgang mit Schriften besser vermeiden

Dass man Bilder nicht einfach so aus dem Internet kopieren und verwenden darf, hat sich zumindest unter den professionellen Anwendern langsam herumgesprochen. Dass das gleiche auch für Schriftarten gilt, ist vielen grundsätzlich ebenso klar, jedoch lauern hier einige Tücken, die unter Umständen zu teuren Strafen führen können. Wer aber ein paar Tipps beherzigt und Regeln befolgt, kann sich wirksam davor schützen.

Wissen, was Sie haben

Um überhaupt einen Überblick zu bekommen, sollten Sie zuerst herausfinden, welche Schriften insgesamt auf all Ihren Rechnern installiert sind und woher diese stammen. Oft existieren mehrere Versionen der gleichen Schrift, dann können Sie schon einmal alle löschen, deren Ursprung nicht ganz klar ist – vorausgesetzt, sie werden nicht in wichtigen Projekten verwendet.

Einen Schriftenverwalter ernennen

Auch, wenn es zunächst übertrieben klingt: Selbst bei kleinen Agenturen ist es sinnvoll, wenn nur eine Person für die Schriftarten zuständig ist und darüber konsequent Buch führt – von der Lizenzierung bis zur Information, welche Schrift aktuell auf welchem Rechner installiert ist und wie viele Installationen die Lizenz evtl. noch abdeckt. Für die Verwaltung der Schriftarten gibt es verschiedene Softwarelösungen, wie zum Beispiel die mitgelieferte Schriftsammlung von Apple, Suitcase Fusion von Extensis oder den FontExplorer X Pro von Monotype. Wer viele User zu verwalten hat, sieht sich aber vielleicht besser nach einer Serverlösung um.

FreeFonts sind für Profis oft nicht wirklich kostenlos

Wer Fonts im Internet sucht, wird sehr schnell fündig. Aber Vorsicht: Viele der kostenlos zum Download angebotenen Schriften sind nur für den Privatgebrauch oder zum Beispiel für Schüler und Studenten kostenlos. Werden sie für kommerzielle Zwecke eingesetzt, entsteht oft eine Gebührenpflicht. Deshalb ist es wichtig, vor der Benutzung einer Schrift die Lizenzbedingungen (EULA) zu lesen. 

Sie können Schriften nicht kaufen

Wie bei jeder anderen Software erwirbt man auch bei Schriften „nur“ ein Nutzungsrecht und keinesfalls die Schriften selbst. Das bedeutet, dass man damit eben nicht alles tun darf, was mit echtem Eigentum möglich wäre – zum Beispiel verschenken oder beliebig oft weiterverkaufen.

Auf die Anwender kommt es an. Genauer: auf deren Anzahl

Bevor Sie eine Schriftart lizenzieren, sollten Sie wissen, für wie viele Arbeitsplätze Sie die Schrift benötigen – oder für wie viele Internetnutzer bzw. Page Views, wenn es sich um einen Webfont handelt. Sollten die Lizenzen im Lauf der Zeit nicht ausreichen, müssen Sie die Lizenz entsprechend erweitern. Falls kein konkretes Angebot existiert, sprechen Sie einfach mit Ihrer „Type Foundry“. Das ist sowieso sinnvoll, wenn Sie eine Schriftart langfristig verwenden wollen, wie das z.B. oft bei CI-Schriften der Fall ist. In solchen Fällen können Sie in der Regel bedarfsgerecht maßgeschneiderte Lizenzbedingungen erhalten.

Das Wichtigste: Immer die Lizenzbedingungen lesen

Um zu wissen, was Ihnen eine Lizenz erlaubt und was nicht, gibt es nur einen Weg. Sie müssen die Lizenzbedingungen (EULA) wirklich lesen. Das ist aber nicht so schlimm, wie es klingt. Sie werden sehr schnell herausgefunden haben, auf was Sie in Ihrem Fall achten müssen.
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