User & User Experience: Vom ahnungslosen Anwender zum bestimmenden Erfolgsfaktor

Früher war alles besser – zumindest für Programmierer: Zu Beginn aller Computerzeiten durften die Unwissenden, die mit den Programmen arbeiten sollten, noch ungestraft als das eigentliche Problem betrachten werden. So blieb es auch erst einmal, als das Zeitalter der Webentwicklung begann.

Aus dem „dümmsten anzunehmenden User“ wurde der ultimative Erfolgsfaktor

Der Wandel trat ein, als es für eine Aufgabe nicht mehr nur eine, sondern gleich eine ganze Reihe konkurrierender Lösungen gab. Plötzlich lag die Entscheidung beim User. Und der bevorzugt die Lösung, mit der er am besten und einfachsten zurechtkommt. Heute ist deshalb kaum etwas wichtiger als die „UX“ (User Experience). Sie ist zum entscheidenden Erfolgsfaktor moderner Apps und Webangebote geworden. Zum einen stellt sie ein wichtiges Mittel dar, um das eigene Produkt von der Masse des Wettbewerbs abzuheben und am Markt durchzusetzen. Zum anderen verstärkt eine einfache und intuitive Bedienungsweise die Kundenbindung: Hat man sich daran gewöhnt, wechselt man nicht so gerne zu einer anderen App, deren Benutzerführung man erst wieder erlernen muss. Je besser also die User Experience, umso schneller gewöhnen sich die User an ein Produkt und umso weniger neigen sie zum Wechsel.

Neben der einwandfreien Funktion ist die User Experience auch ein wichtiges Kriterium für die Monetarisierung von Apps: Einer kostenlosen App verzeiht man die eine oder andere Unbequemlichkeit. Bei kostenpflichtigen Produkten legen die User gleich sehr viel strengere Maßstäbe an.

Gut zu wissen, für wen man eine App entwickelt

Um Software zu entwickeln, die eine optimale User Experience bietet, muss man die Anforderungen und Wünsche der potenziellen User möglichst gut kennen. Aber auch ihre Aufgaben, ihre Fähigkeiten, die Situation, in der sie die Software verwenden und vieles mehr spielen eine Rolle. Die Gesamtheit dieser Faktoren ergibt dann die „User Persona“ – den Urtyp des Anwenders, für den eine App oder eine Website erstellt wird.

Wer sind also Ihre User und was wollen sie? Stellen Sie (sich) einfach folgende Fragen:

  • Wer sind die idealen Anwender?
  • Welche Aufgaben müssen oder wollen diese Anwender bewältigen? Wie und womit erledigen sie das zur Zeit?
  • Welche Ziele, Anforderungen und Bedürfnisse stehen im Fokus der Anwender?
  • Welche demografischen Faktoren müssen Sie berücksichtigen? (Zum Beispiel: Berufstätige Mütter mit geringem Einkommen oder kinderlose Paare mit hohem Einkommen? Angestellt oder selbstständig?)
  • Warum sollen die Anwender die neue App oder Website nutzen? Was muss sie deshalb besser können als andere?
  • In welcher Situation verwenden die Anwender die Software? (Abends ganz entspannt auf dem Sofa? Unter Zeitdruck während der Arbeit? Beim Sport? Beim Einkaufen?)

 

Sind diese Fragen beantwortet, ergibt sich ein klares Bild der potenziellen Anwender. Dieses Bild bekommt jetzt noch eine aussagekräftige Bezeichnung wie „Berthold, der gestresste 50jährige Filialleiter” und wird mit allen Details schriftlich fixiert. Damit entsteht ein Steckbrief, an dem man sich permanent orientieren kann. Er bildet den roten Faden durch die gesamte Entwicklung  – und vor allem die Grundlage für ein maßgeschneidertes Benutzererlebnis.

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